In the heavens

Mittwoch, das Telefon klingelt und eine halbe Stunde später sitze ich mit Pizza, Bier und lieber Person in Gesprächen vertieft in nahe liegender Parkfläche. In kurzer Gedankenpause gucke ich in den Himmel – das ist in Berlin eher langweilig, da durch viel zu viel Lichtverschmutzung nur wenig Sterne zu sehen sind. Manchmal hat man aber Glück und es passiert was tolles. Es fliegt was vorbei.

Die Internationale Raumstation ISS umrundet in ~400km Höhe die Erde alle 90 min. Dabei zieht sie immer ein bisschen weiter nach Osten. Aufgrund der großen Fläche an Solarpanelen, reflektiert die ISS sehr viel Sonnenlicht und ist daher auffällig hell am Himmel zu erkennen und merklich schneller als ein normales Flugzeug. Ein Ãœberflug dauert etwa 5-6 min und wenn man es einmal gesehen hat, erkennt man es immer wieder. Neben der ISS gibt es noch Iridium Flares. Iridium ist eine Serie von Satelliten, die ebenfalls stark reflektieren, aber aufgrund ihrer Bahn meist nur ein kurzes Aufleuchten von ~30sek darstellen. Sie können genauso hell werden wie die ISS sein, erscheinen plötzlich am Himmel, ziehen kurz und hell über diesen und verschwinden wieder plötzlich. Ein ganz eigenes Schauspiel. Daneben gibt es noch mehrere tausende andere Satelliten, die aufgrund ihrer Größe, jedoch nicht hell genug zu sehen sind. An klaren Nächten auf dem Land ist die Chance in den Himmel zu gucken und etwas extraterrestrisches am Himmel vorbei ziehen zu sehen sehr hoch. In der Stadt quasi null. Berlin bietet nur ISS oder Iridium Flares und die muss man genau abpassen.

Let’s do some science, let’s spoil some magic. Das Coole, aus den Bahnen der ISS, der Iridiums, Erdposition, Sonnenposition, Ort und Zeit auf der Erde kann man vor bestimmen, wann und wo die ISS oder ein Iridium Flare zu sehen ist. Dafür gibt es Hilfsmittel, mein liebstes ist die App ISS Navigator. Sie zeigt für die folgenden 10 Tage eine Vorschau an überflügen, inklusive prognostizierter Bahn und Helligkeit. Das ist eine kleine feine App, mit der man überall auf er Welt, egal ob in Berlin oder auf Reisen Menschen eine kleine Freunde machen kann, weil – verdammt, ISS, it’s space! Wann hat man schon die Chance mal persönliche Erfahrungen aufzubauen und die Vorstellung, dass dieser kleine wandernde leuchtende Punkt von uns Menschen dort hingeworfen wurde und oben gerade 6 Mensch über uns fliegen, hat fast schon etwas romantisches.
Die ISS hab ich inzwischen so oft gesehen, ich erkenn sie auch betrunken wieder, zeige in den Himmel und freu mich nen Ast.

Mittwoch war seltsam.
Was aussah wie die ISS, passte nicht. Meine App, zeigte keinen Ãœberflug an, die Flugbahn wirkte zu stark Süd-Nord als sonst Nordwest-Südost um diese Zeit. Ebenso für einen Iridium Flare, der erst eine gute Stunde später hätte kommen sollen. Unsicher ob ISS, oder was anderes spannendes, genossen wir einfach den Augenblick.

Am nächsten Tag ließ es mich aber nicht in Ruhe und ich begann die Suche.
Ein Paar Fakten am Rande. Es geht um einen Park in Berlin am 4. Juni 2014, 22:33, Blick Ost-Südost.
Ich fragte etwas rum und bekam einige gute Seiten empfohlen.
Eigentlich hätte mit Heavens-Above schluss sein können, da hier bereits der Ãœberflug für den 4. Juni gelistet ist.
Egal ich suchte weiter Bestätigung. Lange gespielt habe ich mit In-The-Sky, wo man sehr schön Ort und Zeit einstellen und die Bewegung der Objekte am Himmel simulieren kann. Leider nur mit einer Auflösung von einem Schritt pro Minute, was bei 4 Minuten Ãœberflug etwas ungenau ist. Und man kann nur maximal 4 Tage zurück. Aber auch hier wird klar, ja es war die ISS, die wir gesehen haben.

Und noch etwas, was wir hätten sehen können – an dieser Stelle möchte ich noch einmal die Berliner Lichtverschmutzung anprangern (#faustwedel) – zu der Zeit war noch eine Soyus-Kapsel im Parallelflug mit der ISS. Leider ist die verglichen mit dem Fussballfeld der ISS sehr klein und leuchtschwach und war daher nicht durch die Berliner Lichtglocke zu sehen. Sehr schade!

ISS gucken mit Freunden ist bestes ISS-gucken.

Effizienz vs Effektivität

Vor vielen Jahren schon hat mir eine Wirtschaftsrechtsstudentin die Eselsbrücke ihres Professors erzählt, wie man Effektivität und Effizienz unterscheidet:

Effektiv ist jemandem eine Schaufel so oft auf den Kopf zu hauen bis er erledigt ist. Effizient ist, ihn beim ersten Schlag zu erledigen.

Das Bild kann man auch für andere Waffengattungen benutzen:

Effektiv ist es jemanden zu erschießen, egal wieviele Kugeln du benutzt (Remember, double-dip bei Zombies!). Je weniger du benötigst desto effizienter und wenn du genau nur Eine brauchst, dann hast du das effektive Optimum.

Wer brachte Erwin Schrödinger um?

Solange ich nicht nachschlage ob Erwin Schrödinger noch lebt befindet er sich in einem undefinierten Zustand zwischen noch am Leben und schon tot. Dieser löst sich erst auf sobald ich oder jemand anderes nachlese. Da bereits jemand nachgeguckt hat, ergibt sich eine von beiden Möglichkeiten und die Frage kommt auf “Wer brachte Erwin Schrödinger um?”