Autostop

Ich war 18, ich befand mich im Wald auf einer Landstraße. Es regnete und ich feierte meine sichere Ausmusterung. Ich kam vom Außenstandort der Bundeswehr und war auf dem Weg nach Hause – auf dem Land, eine einsame Straße, und Busse genießen Seltenheitswert. Es war eine gute Stunde in die nächste Stadt zu laufen. Ich steckte feige den Daumen raus in der Hoffnung mitgenommen zu werden. 2-3 Autos fuhren vorbei und das bisschen Mut, was ich hatte, war weg. Ich lief.

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Ich war 27, stand am Rande einer Straße 30km außerhalb von Limassol auf Zypern. Ich nahm mittags den Bus in die Berge, vergewisserte mich bei jeder Busfahrerin, dass es noch einen Bus zurück gäbe. Es war jetzt 17 Uhr und nach dem angepriesenen 7-Uhr-Bus fragend wurde ich auf 7 Uhr des nächsten Morgen verwiesen. Mein Handy war alle – es so blieb nur, ein Schild zu schreiben und erneut den Daumen aus zu strecken. Das vierte Auto hielt und mit dem ehemaligen 1. Maat eines Containerschiff hatte ich eine überaus spannende Rückfahrt

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Ein Jahr später, müde nach einem Tag am Autodromo di Monza bei Mailand, schleppten sich ein Freund und ich uns im Nieselregen zur nächsten ungewissen Bushaltestelle. Den Weg zum Bahnhof hätten wir mit unseren eingelaufenen Blasen nicht mehr geschafft. An uns fuhren die Besucher und Marshals von der Rennstrecke, ich war geneigt per Anhalter zu fahren, hatte aber nicht mehr die Kraft meinen Mitstreiter zu überzeugen, dass es eine gute Idee sei.

Ein weiteres Jahr später war ich im Oman bei einem Iren das erste Mal Couchsurfen. Er war großer Fan davon per Anhalter zu reisen und motivierte mich es doch zu probieren – sei ganz normal hier. Ich machte alles falsch, was man falsch machen konnte: stand mit Sonnenbrille am Straßenrand einer viel zu dicht und schnell befahrenen Straße und irgendwann rief ich mir entnervt doch ein Taxi.

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Dieses Jahr stand ich mit einer lieben Freundin auf einem Fahrradstreifen in Frankfurt, dem Beginn unserer Autostop-Tour nach Paris. Gewohnt aus Berlin erwartete ich jederzeit einen Radfahrer, der uns ankackt, weil wir den Radweg blockieren. Es hielt einer an, sagte, wir stünden hier sehr blöd – die Autos sind viel zu schnell; halten hier niemals; wir sollten besser 3km weiter zur Autobahnraststätte. Dort nahm uns das zweite Auto, das wir fragten, mit und wir waren auf unserem Weg. Der Fahrdienst einer Schönheitsklinik brachte uns mit 240 bis Karlsruhe, von Straßburg fuhr uns ein französisches Paar bis vor die Haustür in Paris. Nach 11 Stunden mit 5 Hopps wurden wir mit Makaronen empfangen.

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Etwas wagen, Grenzen überwinden ist toll und belohnend.

Auf einem Segeltörn wird mir der Floh ins Ohr gesetzt, man könne als Deckshand auf dem Panama-Kanal per Anhalter reisen kann.

Madrid – Tegel

Es war einer meiner ersten Flüge seitdem ich regelmäßig reise und wurde der unvergessenste und schönste, mit dem sich kein Flug seither messen konnte.

Nach einigen Tagen Besuch in Valencia und einigen Stunden Warten in Madrid fand ich mich im Flieger zurück nach Berlin neben einem hübschen und charmanten Mädchen wieder. Wir sagten beim Hinsetzen kurz Hi und verdrehten zusammen die Augen über die orchestralen Cover-Versionen 90er-Jahre-Popsongs der Hintergrundmusik. Nach dem Start verschwand sie in ein Buch und ich  erst in meine Kopfhörer und dann in die Welt des Sandmann. Es verging eine gute Stunde bis ich aufwachte. Sie guckte mich happy an – sie musste auf Klo und wollte mich nicht wecken. Zurück began ein Gespräch, dass sich von Valencia und Leipzig, Reisen, Sprachen, Musik und über vielen weitere Themenstöckchen entwickelte. Wir waren in uns vertieft – genossen es und die Stunden verflogen. Zum Landeanflug stellten wir fest, dass wir vergaßen unsere Namen auszutauschen. Sie hieß Annette.

Manchmal fantasiere ich über geschlossene Geschichten. Perfekte Momente, die sich von allein entwickeln. Die keine Nachhilfe brauchen. Die für sich stehen. Die ein Ende haben. Die für die schöne Erinnerung bleiben. Die keine offenen Fragen hinterlassen. Keine Wünsche.

Alles sei getan – keine Reue.

Wir landeten, wir sponnen beim Warten auf unser Gepäck nach Andalucia zurück zu kehren. Wir verpassten unseren Bus, standen hungrig vor dem nächtlich geschlossenen Burger King und entschieden uns zusammen in die Stadt zu fahren – so weit uns unsere gemeinsame Strecke führen würde, teilten dabei die Notfall-Snickers. Wir lachten ausgelassen über Betrunkene in der S-Bahn, die uns blöd anmachten. Mit der letzten Station stellte ich die Frage, ob wir es bei diesem Abend belassen – happy nahm sie meinen Kontakt. Nach Valenzianischen Abschiedsküsschen schloss sich die Tür vor mir und sie war weg.

Und ließ nie wieder von sich hören.

“Immer bleibt etwas zurück.”

Outside this room

I love the mountains, the disconnectedness as you climb up, the pumping blood in your vains, as everything vanishes from view.

I love the deserts, the emptiness, surrounding you, the silence, the dryness, the solitude, yet the hidden treasures found under each stone.

I love the sea, the vastness,the ever closing surface just below the horizon, promises of hope and adventure.

I love the swamps, the timelessness, in foggy moist composure, the play of decay and growth, of live and death.

I love the fields, the richness of life, of plants and insects, of accumulation of energy, collected from our burning sun.

I love the forests, the wilderness, neither tamed nor ordered, unbalanced, a garden invaded, regenerating in change.

I love the ice, the brightness, the glistening, the unforgiving, the meager land of frozen time and anticipation.

I love the city, in its diversity of people, crowded and pacing, full of rituals, history, culture, music, man-made creations on perfect world on a pale blue dot.

Ankunft in Georgien

Ich kam nach Georgien um zwei Dinge zu tun: den verschneiten Kaukasus zu sehen und mir den Bauch voll zu schlagen. Bereits am 1.Tag nach Ankunft waren beide Pläne dahin. Das kam so.

Wir waren gerade gelandet und ich hatte mit Daniel unser Hotel bezogen. Wir waren seit 14 Stunden auf den Beinen und hungrig. Schon bei der Taxifahrt zum Hotel merkte ich, wie sich – nicht bedingt durch den Fahrstil – mein Appetit verzog. Auf der Suche nach einem Abendimbiss strollten wir Rustavelli Avenue entlang und ich merkte schon wie mein Magen began zu rebellieren. Zügig zurück Ins Hotel war eine gute Entscheidung und es war dann nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis mein Airline-Food mich wieder besuchen kam.

Ich hab für gewöhnlich einen starken Magen. Auf Reisen hat mich noch kein Essen umgehauen. Diesmal wurde es jedoch unangenehm und auch nach jedem Anbeten der Kloschüssel mit jeder Stunde nicht besser. Dazu gesellte sich Schüttelfrost, bei der Rezeption erbat ich eine zweite Heizung.
Nach 4 Stunden ließ ich meinen Kumpel aus dem Bett telefonieren und den Notarzt rufen. Die kamen, betrachteten mich kurz und einen Kotzkrampf später durfte ich im Pyjama über die nieselige überfrorene Straße zum Krankenwagen gehen.

Im karg ausgestatteten Krankenwagen lag ich auf meiner Liege – meinem Kumpel neben mir – blickte wahlweise aufs Rückfenster oder die Decke und lachte hysterisch angesichts des Abenteuers in das ich diesmal geraten war.

Am ersten Abend, in einem Land dessen Umgangssprachen ich nicht kann und mal wieder ohne Reisekrankenversicherung hielt ich mich im Krankenwagen fest um nicht von der Prittsche zu rutschen. Lang war die Fahrt nicht, auch nicht sonderlich wild. Ich zitterte so vor mich hin.

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In der Notaufnahme durfte ich wieder durch den Regen hineingehen, gerade rechtzeitig für den nächsten Brechreiz. Viel kam schon gar nicht mehr, einzig die Farbe sorgte aufgrund der früher eingeworfenen Kohletabletten immer wieder aufs neue für Verwunderung.
Und immer wieder die gleichen Fragen, wer, wo, was gegessen. Zum 5. Mal meinen Namen buchstabieren. Zum 8. Mal meinen Namen buchstabieren.

Ich wurde ins erste Stockwerk geführt – weiterhin selber die Treppen besteigend. Ich wartete etwas darauf, irgendwann einen Rollstuhl zu bekommen, aber dies passierte nicht. Ich mochte das Gnadenlose.

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Die Nacht gestaltete sich dann der Art, dass ich eine Infusion in den rechten Arm bekam, Blutabnahme im Linken, eine Spritze in den Arsch und eine Mücke auf die Hand.
Nach der Spritze schlief ich schließlich ein – Zweie musste schon durch gewesen sein.

Am nächsten Morgen wachte ich vom Jucken auf meiner Hand und den Sonnenstrahlen auf meinem Bett auf. Der Schüttelfrost war weg und die brüllende Heizung und die zwei Decken schienen mehr Schikane als hilfreich. Ich war fertig, aber schmerzfrei. Ich guckte mich um und fand mich wieder in einem Krankenhaus, das den 1930ern entsprungen schien, mit Betten, die ich zuletzt in den Beelitzer Heilstätten sah.
Mein Kumpel pennte im Bett neben meinem. Er war sehr gut darin nachts die Ärzte mit den blödesten Fragen fernzuhalten.

Meine Ärztin kam rein, fragte mich in ihrem gebrochenen English, wie es mir ginge und wie lange ich noch bleiben will. Nach meinem Befund gefragt zuckte sie mit der Schulter und begann eine Liste von Medikamenten gegen Magenviren zu diktieren. Diverse sprachliche und kulturelle Missverständnisse später wurde ich zusammen mit einem Diätplan für die nächste Woche gegen Mittag entlassen. Ich bekam eine provisorische Rechnung über umgerechnet 60€ – am nächsten Tag sollte ich nochmal vorbei kommen. Die endgültige Rechnung betrug 45€ und war damit günstiger als mein Hotel.

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Ich kenne Menschen, für die die größte Angst auf Reisen ist, in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, ohne Versicherung in Notaufnahme und Krankenhaus zu landen. Nun davor habe ich keine Angst mehr, glücklicherweise lief alles glimpflich ab.
So blieben nur meine zwei Gründe offen, für dich ich damals nach Georgien gefahren bin. Zwei Gründe dieses Land wieder zu besuchen – dann aber nicht im November.

K*ffe und Kuchen

Ich war im Mai für eine Woche in Amsterdam und hatte viele lose Gedanken.


Bei all den Nazi-Parteien im Europaparlament jetzt, kann ich in Holland noch mit Euro zahlen, oder brauch ich schon D-Mark?


In Sowjet-Holland, Wohnwagen zieht Smart!


Ich darf draußen mit allem Rumlaufen, aber nicht mit einem Bier. Amsterdam ist komisch!


Empirical studies proof contrary to public believe, my hands are not huge.


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Totally disappointed, I didn’t even get any coffee!!1


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Typ rempelt mit dem Handy telefonierend in der belebten Fussgängerzone des Redlight-district in Amsterdam jemanden an und entschuldigt sich mit den Worten “‘tschuldigung, bin Deutscher!”


Creepy, wenn die halbnackten Schaufensterpuppen anfangen an der Scheibe zu kratzen.


Es gibt Tourguides, die als Kleriker rumlaufen und ausrufen: “filthy, this is all filthy!”


Und andere, die die Preise für Blowjobs erläutern.


Polizei auf Pferden


Also diese Generation mit ihren Handys! Die Frauen in den Schaufenstern sind auch nicht mehr bei der Sache!


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Die nächste Steigerungsform der Qualität unseres Hostels wären blanker Fussboden, ein Loch in der Decke, eins im Fussboden.


Hatte in Amsterdam meinen üblich sehr konstanten polyphasischen Urlaubsschlafrhythmus: 2-9;11-13;18-20 Uhr.



Es hat 3 Tage geregnet, am ersten Tag ging die Sohle meiner Schuhe kaputt. Ich kaufte mir Chucks. Trockene Füße ist anders.


Beim Schuhe kaufen: “if it looks like money we take it!”


TIL: Nylonsocken seien cool zum Einlaufen neuer Schuhe!


Mit Vla und Stuff eine halbe Stunde lang beobachten, wie sich eine Ente und eine Möwe vor zwei Mädels streiten.

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Urlaubsbekanntschaften sind toll, weil sie auch mal Charaktere zu lassen, die im Alltag keinen Platz finden würden.


Im Stripclub mit einer Chemikerin Diagramme über das Verhältnis Zeit, Kleidungsmenge und monetären Erfolg entwerfen.


Langsam hab ich den Grasgeruch satt.

(Musste mich zusammen reißen nicht “die Schnauze voll von Gras” zu schreiben.)

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Man kann sich selbst ne gute Zeit geben, aber erst andere Menschen vergolden die.


Ich kann die Holländer beruhigen, die 17 Bundeswehrfahrzeuge auf der Autobahn sind nicht auf Weg nach Holland. Sie fahren Richtung Polen.

Erdbeeren

In Casablanca hatten wir ein Hotel am Rande der Medina. Das Zimmer hatte einen kleinen Balkon mit Blick auf den Hafen auf dem wir in den wenigen Tagen, die wir dort waren viel saßen und erzählten. Meine beste Freundin hatte ich fast zwei Jahre nicht gesehen – Gesprächsstoff fand sich immer und wenn nicht dann chillten wir halt einfach, versanken in unseren Büchern oder versuchten uns zu einer Entdeckungstour aufzuraffen. Diese sahen dann nicht selten so aus, Disney-Theme-Songs aus der Jugend singend durch die marokkanischen Straßen zu trotten.

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Von einer dieser Touren kamen wir bepackt mit frischen Erdbeeren, Datteln und Gebäck im Hotel an und machten es uns wieder auf dem Balkon gemütlich.

Soweit ich zurückdenken kann war ich fasziniert vom Reisen. Als Kind war ich mit den Eltern auf Busreisen und Camping, aber selten weiter weg als in eins der Nachbarländer. Als Jugendlicher habe ich bei einem 2 Wochen USA-Austausch Blut geleckt, aber in den Jahren danach selten viel Unterwegs gewesen, aber immerhin 2 halbe Jahre im Ausland gearbeitet. Oft hatte ich aber keine Zeit, war müßig oder knauserig. Besonders alleine verreisen ging mir früher ab, während sich ReisemitstreiterInnen nie fanden. Bis Marokko – sie fragte mich ob ich mit will und es war keine andere Antwort als Ja möglich.
Ich habe alle Freiheiten, ungebunden, Jobsicherheit, Geld, Zeit, Träume und oft genug auch das Können das Meiste zu realisieren. Aber gereist bin ich bis dahin wenig.

Wir saßen auf dem Balkon und naschten von unserem Markteinkauf. Sie erzählte von einem Bekannten, der mit Ende 20 dieselben Freiheiten hat, nutzt und wie blöde reist. Soviel mitnehmen und sehen wie es geht – so eine Lebenssituation ist eine Chance, die es nicht zu verpassen gilt. Das sah ich ein.

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Wir hatten noch 10 Tage Marokko vor uns. Heute ist das über 3 Jahre her, seit dem war ich alle halbe Jahr für mindestens eine Woche weg, habe 14 Länder bereist und dabei eine Distanz einmal um den Globus zurück gelegt. Ich mache mir eine geile Zeit. Mal alleine, manchmal lerne ich unterwegs Stranger dangers kennen. Manchmal nehme ich jemanden mit. Mit jeder Reise kann ich mehr, werde mutiger, sicherer. Erlebe Neues, entdecke Grenzen und reiße andere nieder. Bin eigenständig, unabhängig, niemandem Rechenschaft schuldig, frei.

Und doch fühlt es sich sehr häufig als wäre es nur ein Zeitvertreib beim Warten auf was anderes.

Ich griff wieder nach den Erdbeeren.

Bahncomfort für alle

Die Züge der S-Bahn zwischen Halle und Leipzig sind geräumig und mit barrierefreiem Zugang. Beim Halt im Bahnhof klappt immer eine kleine Rampe au – es bleibt keine Stufe, für Rollstuhlfahrer ist aber nur der allererste Eingang vorne im Zug. Auf dem Bahnsteig gibt es keine Markierung oder Hinweis, doch diesen zu Benutzen – “die Züge halten auch eh immer woanders am Bahnsteig“.

Diesmal fährt er bis ans Ende und alle müssen vom anderen Ende kommen und steigen in der hintersten Tür ein. Darunter auch eine Rollstuhlfahrerin, die sogleich von einer Zugbegleiterin angemotzt wird, dass dies nicht der Rollstuhleingang sei. Auf den Eingangstüren sei doch eine Markierung mit dem Hinweis – sie würde das jetzt nur tolerieren, weil wir nur noch eine Station fahren.

Das alles „damit nicht der Notausgang blockiert wird.“
Fahrräder und Kinderwagen dürfen überall stehen.
Keine Pointe.

Symbolfoto

Ein Tweet, der mich an ein Foto errinerte, das unter derbem Liebskummer letztes Jahr in Dubrovnik entstanden ist.

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Und sie rostet doch.

Gegenverkehr

Eine kleine selten erzählte Geschichte aus Spanien 2012. Diesen kleinen Moment, hatte ich schon vergessen bis er mir eines Nachts am Rande einer Bergstraße auf dem Weg ins Hotel in Dubrovnik ein Jahr später wieder ein. Ich wollte kein Hotel direkt in Valencia, sondern hielt es für eine gute Idee in einem der umliegenden Dörfer eins zu nehmen. Ich buchte in Silla auf Basis der Annahme, dass es groß genug für mindestens einen Supermarkt ist und direkt südlich Valencias an der Albuferra liegt. Beides falsch. Die Albuferra ist ein großer sumpfiger Süßwassersee, der nur durch einen kleinen Landabschnitt – geprägt durch Golfkurse und hochpreisige Hotels (eine andere Geschichte!) – vom Meer getrennt ist.

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Ich am frühen Abend leicht bepackt Richtung Albuferra. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und ich wusste, ich werde erstmal laaaange über Ackerstraßen laufen.  Die sind geteert, schmutzig, selten kommt ein Auto vorbei, an den Rändern zumeist ein kleiner Bewässerungskanal. Immer durch zwischen Zwiebelfeldern, Regenwurmhügeln und gelegentlichen Orangenbäumen. Die Straße endet irgendwann und es gab leider kein weiter kommen, da nur noch Sumpf, kein Wasser. Fernab von Menschen, tat aber auch gut. Es wurde dunkel, der Blick zurück nach Silla zeigte einen von vielen wunderschönen Sonnenuntergängen. Ein naheliegendes Hochhaus stand perfekt für einen Doppel-Sonnenuntergang.

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Die Sterne kamen auf und ich hatte endlich einen klaren Sternenhimmel über mir. Vega, Venus, Mars, Juper und Saturn standen aufgeschnürt auf einer Linie. Ich lag auf der Asphaltstraße und hörte meine Reisemusik.

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Es wurde kühl – immerhin, es war März. Ich brach auf.

Die Felder waren unbeleuchtet und im fahlen Licht der vor eins liegenden Stadt war der Weg gut zu erkennen.
Bis zu dem Moment, wo Gegenverkehr in Form eines Autos kam, meine Nachtsicht ging und meine Nachtblindheit begann. Im Gegenlicht der Scheinwerfer ging ich zunächst an den Straßenrand um dann durch den Sturz in einen Bewässerungskanal mich gänzlich aus der Sicht des Autofahrers zu verabschieden. Der Kanal war hüfttief und trocken. Ich holte mir nur ein paar Schrammen und ich hoffte lediglich, dass der Autofahrer wenigstens eine gute Show hatte.

Manchmal bleiben Momente auf der Reise und bleiben daheim unerzählt. Dies war so einer.

Zwei Tage später bin ich mit Raül an die östliche Seite der Albuferra gefahren, wo wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang genossen. Wie ich erwähnte. Spanien bot davon viele.

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Salalah

Ich bekomme immer mal wieder Zeitungsauschnitte (richtig auf Papier – ausgeschnitten), zuletzt mehrmals über den Oman. In der Berliner Zeitung war ein Beitrag über Salalah “Ein Duft von Weihrauch”. Er umreißt die Entwicklung der Gegend als Reiseziel. Alles erwähnte kann ich so unterschreiben – habe auch fast alles gemacht und kann noch ergänzen. Ich habe für 5 Tage in Salalah bei einem Iren auf der Couch übernachtet und 2 Tage sind wir durch die Gegend gefahren in Vorbereitung auf eine Schnitzeljagd.

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Ich habe an einer Schlucht Kühe klettern und Adler kreisen, Kamele in der Steinwüste und Wadis mit bazillenverseuchten Oasenwasser gesehen und Schneeengel in den wenigen Sanddünen im Norden gemacht.

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Wir sind die gewundenen Straßen Richtung Jemen gefahren – die Strände dort sind riesig und außerhalb des Kariff (die Monsumzeit) menschenleer. Delfine kann man im Wasser sehen, etwas weiter war eine Gruppe Jebali (ein teil-nomadisches Volk, dass im Hinterland in den Wadis lebt, hauptsächlich Viehzucht betreibt und von den Omani eher gemieden wird). Etwa 30 Jebali hatten auf eine Breite von 150m Netze ausgeworfen und zogen die über 2 Stunden mit Hilfe von fünf Trucks aus dem Wasser .

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Im Wasser versuchten Delfine die Chance der Treibjagd zu nutzen, drum herum hunderte Möwen. Mehrere Truckladungen Kleinfisch wurden so raus geholt … und der Verfütterung an Kamele zugeführt.
Dies Spektakel war buchstäblich atemberaubend – das kann man nicht planen und nur im Wasser daneben stehen und staunen.

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Wir waren am beschriebenen Stadtstrand – was nicht erwähnt wurde ist die parallele Straße, die durch einen Palmenhain geht und über Kilometer von nachts-beleuchteten Kokusnuss-Buden gesäumt ist, wo man sich günstig Erfrischung holen kann.

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Im Weihrauchmuseum und der anliegenden archäologischen Stadt war ich beladen mit 12 kg Rucksack, weil es im Anschluss in den Flieger nach Dubai ging. Das Museum ist leicht außerhalb, wo nicht mehr jede Minute ein Taxi vorbei kommt. Ich bin gut eine Viertelstunde in der Nachmittagshitze die Straße entlang gegangen, bis ein Taxi vorbei kam und dann 100m vor mir hielt. Der Fahrer stieg aus begrüßte mich. Er erzählte, er hätte mich gestern schon gefahren und ich hätte ihm viel zu viel bezahlt. Mir fiel dem Morgen schon auf, dass ich einen falschen Schein rausgegeben hatte, der Fahrer zahlte mir das Geld zurück und sammelte mich auf. Hinten im Auto war bereits eine tschechische Familie, mit der ich anschließend noch eine Stunde durch die Weihrauch-Souks gegangen bin.

Und das war alles nur eine kleine Auswahl aus 5 Tagen Salalah – Oman war toll! 🙂

Mobilitätsgespräche

Habe mich Neulich, als ich im ICE durch Wolfsburg gefahren* bin, mich 4 Stunden mit einem leitenden Angestellten von VW unterhalten. Neben vielen langen Abschweifern kamen wir auch auf das Thema Mobilitätskonzepte der Zukunft.

Eine Aussage fand ich von ihm besonders interessant, nämlich, dass sich Automobilhersteller noch immer vornehmlich als Produzenten und nicht als Mobilitätsanbieter verstehen. Dies ließ ich mir weiter erläutern, Hersteller haben nur ihr Produkt im Sinn, ohne weitere Betrachtung der Nutzungsumstände. Um zum Mobillitätsanbieter zu werden müsse einmal Service Teil des eigenen Geschäftsfeldes werden und eine abgestimmte Verzahnung verschiedener Verkehrsangebote erfolgen. Wenn Automobilkonzerne also Mobilitätsdienstleistungen anbieten, die über die einzelne Karre hinaus gehen und über verschiedene Verkehrsmittel hinweg anbieten, sind sie auf dem richtigen Weg. Carsharing-Angebote und der Ausbau eigener E-Auto-Ladeinfrastruktur bringen die Hersteller langsam auf diesen Weg, aber das neue Selbstverständnis ist noch nicht durchgedrungen.

* Am Anfang der Zugfahrt, als sich mein Gesprächspartner mir vorstellte und sagte, er würde in Wolfsburg aussteigen, hab ich noch gescherzt, dass wir das erstmal sehen wollen. Kurz vor Wolfsburg wunder er sich, warum der Zug kurz vor Wolfsburg noch beschleunigt. Ich hatte viel zu lachen.

Gedanken aus Marokko Teil 3

Noch ein paar lose Gedanken geknüpft an einige Bilder meiner Marokko-Reise im März.

Serpentinen durch das Atlas-Gebirge.

Der Atlas beginnt knapp 30-40 km südlich von Marrakesch und von der Stadt aus sieht man entfernt die Silhouetten der Berge am Horizont. Die Berge werden sehr schnell sehr hoch, so dass gleich die erste Reihe Berge von über 1km sind. Ist man auf einem Berg dieser ersten Reihe hat man freien Blick in die Weite des Flachlands nördlich des Atlas:

Dieses Bild hat mich eine Zeit lang verfolgt, weil ich wissen wollte, wie weit es hier eigentlich bis zum Horizont ist. Es gibt einen Knorkator Song, wo sie im Lied die Rechnung aufstellen, wie weit das für einen 1.7m Menschen auf einer vereinfachten Kugel wäre. Da mir dies zu vereinfacht war, hab ich mir dann eine Bestimmung anhand der Entfernungen von bekannten Orten auf dem Bild ausgearbeitet. Ich kam damit für dieses Bild auf etwa 50km bis zum Horizont.

Ãœber einem kleinen Bergdorf südlich von Marrakesch:

Der Djamma El-Fna bei Nacht. Der Dampf steigt auf von den Essensbuden. Nirgendwo sind die Verkäufer so penetrant und versuchen dich an die Seite zu ziehen wie dort. Grenzwertig.

Der gleiche Blick etwa 9 Stunden später. Es ist morgens um 8 und der leere Platz wird gereinigt, in wenigen Stunden fängt das Spektakel wieder an. Blick im Hintergrund auf das Cafe Argana, in dem 3 Wochen nach unserer Reise eine Bombe detonierte.

Letzter Abend der Reise. Wir saßen in Casablanca zu Fuße der Hassan II. Moschee, die Sonne war weg, es wurde immer nebliger und die Beleuchtung bildete eine eigene Dunstglocke, man hörte das Meer an die Brandung schlagen, der Muezzin räsonierte im Klangkörper des Gebäudes und wir (nagut, nur ich) beschmadderte mich beim Versuch frische Orangen zu essen.

(Alle Bilder CC-by-nc-sa)

Gern gemachte Fehler

Ich weiß nicht ob es eine Allergie ist, aber auf Orangensaft reagiere ich allergisch. Mein Gaumen zieht sich zusammen und ich beginne um die Augen zu schwitzen. Es schmeckt pelzig. Ich bereue es jedes Mal sofort und jedes mal aufs Neue. Es ist ein Fehler den ich regelmäßig begehe. Laß es die kindliche Konditionierung durch zu viel Valensina-Werbespots sein, aber ich krieg manchmal einfach einen Jieper darauf und wenn ich irgendwo Orangen oder Orangensaft sehe ist der Wunsch größer als die Vernunft, die defakto in dem Moment wie weg geblasen ist.

Saft! Jetzt!

Ich setze zum Trinken an, nehme den ersten Schluck. Dann die Ernüchterung.

Es gab eine Ausnahme: Auf einer Reise durch Marokko gab es die schöne Tradition jeden Tag mit frisch gepresstem Orangensaft zu begießen. Was in Deutschland 2,50€ kostet gibt es dort für 40ct Einheitspreis frisch gekühlt und frisch gepresst aus der Frucht. Es ist eine kleine Wonne an einem warmen Abend; ich habe es nie bereut und sehe mich regelmäßig diesen Saft zurück.
Zurück in Deutschland bekam ich dann wieder Orangensaftsimulat vorgesetzt, während sich die Leute um mich herum die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wie ich in Marokko hätte sowas trinken können. Indest schnürt es mir die Kehle zu.

Gedanken aus Marokko Teil 2

Messunschärfe
In den Medinas der Stadt bist du ein Fremdkörper. Mit deiner Kleidung, deinen Blicken, deiner Art. Du willst gucken, aber deine Blicke reflektieren. Du wirst vom Betrachter zum Betrachteten. Du schneidest ein.


Kein Chamälion, deine Herkunft verrät dich.
Fremdschämen, die Deutsche Touristin am Nachbartisch mit blanken Knien, schulterfrei und Sonnenbrand


Um es nett zu sagen ist es ungewohnt. In den Souks Marrakeschs erhälst du ein unbekanntes Maß an Aufmerksamkeit. Händler rasseln als Werbung für ihren Stand, Quatschen dich quer an, geben dir ungewollt Richtungshilfe, die du weder willst, noch brauchst und im Zweifelsfall eher verwirrt. Manche Wenige bleiben an deinen Hacken kleben oder versuchen dich zu fest zu halten. Hier wird es wirklich unangenehm.
Es ist Meatspace-Spam.
Jeder Reisende mit dem ich Sprach ist davon genervt. Die Werbung zielt auch nur auf Touristen und ich bin geneigt zu fragen, ob so mehr Leute verschreckt werden als effektive zu Kunden zum Geschäft überredet werden. Anscheinend muss es sich ja lohnen lauter zu schreien.


Zooombies!


Von seinem Stand in den Souks aus versucht sich jemand Aufmerksamkeit zu machen. “Excuse-moi! Excuse-moi!” – Entschuldigen sie mich, entschuldigen sie mich!
Hier entschuldigt sich jemand für das Stören bedingt durch seine Entschuldigung. Ich denk ok und ignoriere es.


Mäuschen. in einem Cafe zwar die einzigen Touristen – meine Begleitung die einzige Frau – sind aber von den Einheimischen fast gänzlich unbeachtet. Man geht seines Lebens nach, isst trinkt, diskutiert. Der Lautstärkepegel steigt. Neben dem Tee steht Wasser und arabisch beschriftete Coca-Cola.


Du gehst einen Weg im Dorf entlang und begegnest Einheimischen.

“Assama alaikum”
“Wa alaikomo salam”
“Bon jour, Çava?”
“Çava bien, merci”

Eine freundliche Begegnung, ein kurzes Gespräch hinweg über 3 Sprachen: eine Einladung. Er erzählt von der Gegend, während er dich zu sich nach Hause lädt. Sein Zuhause eine einfache Lehmhütte, wohl gekühlt in der Wüste, halb in den Stein geschlagen. Rechts der Eselstall, daneben die Ziegen, eine mitgenommene Tür führt über eine unbeleuchtete krumme Treppe in die Küche. Im Innenhof spielen die Kinder und werden kurz vorgestellt, nur von weitem begrüsst die Frau kurz. Du wirst geleitet in einen langen Seitenraum, mit Teppich und Kissen ausgelegt, dazwischen ein Teetischchen. Die kargen verputzten Wände verziehrt durch einen schiefen verlaufenen Streifen Farbe – an der Decke Stuck aus einem Berliner Altbau in Zweitverwendung. Tee vom Kocher, dazu ein Brotfladen, Olivenöl zum Dippen. Du sitzt in kleiner Runde redest, schweigst, die Gedanken rasen. Ehrfurcht, Respekt, Fazination. Die Situation erscheint absurd, das jedes Gefühl weicht Dankbarkeit der zukommenden Gastfreundschaft. Eine andere Welt reicht dir die Hand.

“Besalam”
“Shokran”

Außerhalb jeglicher Zeitwahrnehmung verlässt du die Szene überwältigt und zutiefst beeindruckt über deinen ersten echten Berber-Whisky.


Du betrachtest nicht, du hast Anteil.

Gedanken aus Marokko Teil 1

Vor einem Monat war ich auf Rucksackreise für 2 Wochen in Marokko. Es war schön, überwältigend und beeindruckend. Ich habe bewusst kein Reisetagebuch geführt, jedoch einige Gedanken mitgeschrieben, die mir während der Reise gekommen sind. Hier ist Teil 1, dieser Gedankenbröckchen.


Unerzählte Geschichten.

Vom Hotelzimmer aus habe ich Blick auf einen kleinen Park am Rande der Medina. Umringt von Bänken verbirkt sich unter eben einer solchen eine unerzählte Geschichte eines Hundes, eines kleinen Mädchens mit weißen Strümpfen und einem einsamen Paar Schuhe. Die Welt des Hundes ist diese Bank. Nie ist er weiter weg als 3mal seine eigene Länge. Er schläft, er wacht und quieckt erbärmlich, wenn jemand vorbei tritt. Das kleine Mädchen ist eine Ausnahme. Sie darf auf die Bank, hält aber Respekt vor dem Hund. Das Paar Schuhe ist nicht ihres. Morgen sind sie wieder da.

2 Wochen später ebenso.


Teeeeeee


Es klingt wie ein Sangeswettstreit der Feuerwehrsirenen, aber das so zu nennen wäre natürlich unsensibler interkultureller Mumpiz und eine Verhöhnung des stadtüberziehenden Gesangs der Muezzin. Und mal ehrlich, wer sich davon stören lässt ist auch beim Mittagsschläfchen nicht entschuldigt.


Die HassanII Moschee mag durch ihre Grösse und ihre Gestalt ihre Bedeutung haben ist Zentrum des kulturellen Lebens. Sie ist kein Magnet für Touristen und aber für Augen, erschlägt mit ihrer Grösse und erzeugt Respekt vor Gewalt und der Ausstrahlung.
Blickt man neben das Bauwerk gewart sich der Blick auf den Atlantik. Umringt von einer Promenade auf der die Jugend die zufällige Begegnung der Geschlechter betreibt. Abseits der Promenade liegt die Steinküste zum Atlantik. Es ist Ebbe, Kinder spielen auf den Steinen, Wattwanderer und Jungen durchsuchen die Steinritzen nach Kostbarkeiten und Krebsen. Ein Taucher steigt aus den Wellen. Damen in langen bunten Djellabas heben sich von weitem auf dem felsigen Untergrund ab.

Östlich der großen Moscheehalle ist in den Stein gehauen ein Schwimmbecken. Gespeist von einer Meerzunge im Gestein wird es aufgefrischt direkt vom Ozean. Das Gestein ist schwarz, die Ränder uneben. Davor, drumherum, darin baden und genießen die Jungen Männer Casablancas das frische Nass. Es ist kein Ort für Frauen. Gehe bitte weiter.
150m weiter entlang der Promenade erreicht man eine Müllheide.


Das Bild vom einsamen Esel in der Wüste


Einen Schritt im Wasser der Fint Oase zu machen heißt auf ein halbes Duzend Frösche auf zu schrecken. Ich habe noch nirgends soviele Frösche erlebt wie in der Wüste. Dauerhaft umgeben von Froschgesang fragte ich S. ob “die auch irgendwann mal die Schnauze halten!” – “Wohl kaum.” entgegnete sie.
Am folgenden Tag regnete es. Wir schauten auf die Oase hinaus ein Frosch beginnt zu quacken. Wir gucken uns entsetzt an: “Sie sind still!”


Felder, Ödnis, Weide, dazwischen ein Gemälde. Claude Monets “Mohnfeld bei Argenteuil” zeichnet sich auf der Landschaft ab. Das Landhaus und die Damen sind gegangen, doch zurück blieb die weite grüne Wiese mit ihren roten Punkt im selben
Licht der Sonne.


Der Moment ist da, S. fantasiert darüber sich grünen Marokkanischen Tee über das Haar zu geben und erklärt das warum sehr glaubwürdig.


Es tropft, es ist windig, es ist kalt, die Bürgersteige sind rutschig. Ich bin in Ourzazate am Rande zur Wüste und das Wetter beißt unter der Jacke. Im Kaffee lese ich zu überzuckertem Tee über Quantengravitation als Zusammenfûhrung von Quantenmechanik und Allgemeiner Relativitätstheorie.


Ãœber Bergkämme, auf Serpentinen entlang von Bergschluchten und über Bergkämme schlängelt sich der Reisebus in bis zu 2300 m Höhe durch den Atlas. Gleich einer Achterbahn in Zeitlupe. Vorne wie hinten wird Mitfahrern schlecht.


Korrellation vs Kausation: S. betritt als erstes im das Zimmer, zückt ihr Handy, geht ins Netz und summt “the internet is for …, why you’d think the net was born? …, …, …!” Sie spricht es nicht aus, wird aber schon wissen wie es weitergeht.


Bustouren sind gut um eine Erkältung und einen groben Ãœberblick über die Stadt zu bekommen, insbesondere der Stadtteile, die man nicht sehen will.


Die Andere. Ich kam an dem Abend dazu 4 Sätze zu lesen, ehe mir die Reisegruppe am Nachbartisch ein Glas Wein rüberschob und mich in ihre Runde einladete. Es wurde ein langer und schöner Abend, der uns für die letzten Tage eine neue Reisebegleiterin einbrachte, nachdem wir tagsdavor bereits ein Berliner Päarchen an die Rückreide verloren.
Darauf hatte ich hehofft, darauf hatte ich mich gefreut: Reisende kennen zu lernen, ihre Geschichten zu hören. Es brauchte eine Woche und die richtigen Leute, doch geben erst sie den perfekten Abschluss für eine gelungene Reise. Danke Hete, Jan und Ursula!