Gegenverkehr

Eine kleine selten erzählte Geschichte aus Spanien 2012. Diesen kleinen Moment, hatte ich schon vergessen bis er mir eines Nachts am Rande einer Bergstraße auf dem Weg ins Hotel in Dubrovnik ein Jahr später wieder ein. Ich wollte kein Hotel direkt in Valencia, sondern hielt es für eine gute Idee in einem der umliegenden Dörfer eins zu nehmen. Ich buchte in Silla auf Basis der Annahme, dass es groß genug für mindestens einen Supermarkt ist und direkt südlich Valencias an der Albuferra liegt. Beides falsch. Die Albuferra ist ein großer sumpfiger Süßwassersee, der nur durch einen kleinen Landabschnitt – geprägt durch Golfkurse und hochpreisige Hotels (eine andere Geschichte!) – vom Meer getrennt ist.

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Ich am frühen Abend leicht bepackt Richtung Albuferra. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt und ich wusste, ich werde erstmal laaaange über Ackerstraßen laufen.  Die sind geteert, schmutzig, selten kommt ein Auto vorbei, an den Rändern zumeist ein kleiner Bewässerungskanal. Immer durch zwischen Zwiebelfeldern, Regenwurmhügeln und gelegentlichen Orangenbäumen. Die Straße endet irgendwann und es gab leider kein weiter kommen, da nur noch Sumpf, kein Wasser. Fernab von Menschen, tat aber auch gut. Es wurde dunkel, der Blick zurück nach Silla zeigte einen von vielen wunderschönen Sonnenuntergängen. Ein naheliegendes Hochhaus stand perfekt für einen Doppel-Sonnenuntergang.

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Die Sterne kamen auf und ich hatte endlich einen klaren Sternenhimmel über mir. Vega, Venus, Mars, Juper und Saturn standen aufgeschnürt auf einer Linie. Ich lag auf der Asphaltstraße und hörte meine Reisemusik.

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Es wurde kühl – immerhin, es war März. Ich brach auf.

Die Felder waren unbeleuchtet und im fahlen Licht der vor eins liegenden Stadt war der Weg gut zu erkennen.
Bis zu dem Moment, wo Gegenverkehr in Form eines Autos kam, meine Nachtsicht ging und meine Nachtblindheit begann. Im Gegenlicht der Scheinwerfer ging ich zunächst an den Straßenrand um dann durch den Sturz in einen Bewässerungskanal mich gänzlich aus der Sicht des Autofahrers zu verabschieden. Der Kanal war hüfttief und trocken. Ich holte mir nur ein paar Schrammen und ich hoffte lediglich, dass der Autofahrer wenigstens eine gute Show hatte.

Manchmal bleiben Momente auf der Reise und bleiben daheim unerzählt. Dies war so einer.

Zwei Tage später bin ich mit Raül an die östliche Seite der Albuferra gefahren, wo wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang genossen. Wie ich erwähnte. Spanien bot davon viele.

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